Evaluation des Bund-Länder-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zeigt die Erfolge des neuen Karrierewegs

Die erste programmbegleitende Evaluation des Bund-Länder-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde im Juli 2024 veröffentlicht. Die Evaluation zeigt, dass die Tenure-Track-Professur flächendeckend an deutschen Hochschulen eingeführt werden konnte, wodurch dieser Karriereweg strukturell und nachhaltig in der deutschen Hochschullandschaft verankert wurde.

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Nach zwei Bewilligungsrunden konnten zwischen 2017 und 2023 insgesamt 971 von 1000 geförderten Tenure-Track-Professuren besetzt werden. Somit hat das Bund-Länder-Programm einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Tenure-Track-Professur in Deutschland als einen eigenständigen Karriereweg neben dem herkömmlichen Berufungsverfahren auf eine Professur dauerhaft zu etablieren.

Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems gesteigert sowie die Chancengerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestärkt werden konnten.

So konnte eine nahezu paritätische Besetzung der programmgeförderten Tenure-Track-Professuren (W1: nahezu paritätisch mit 52 % Frauen, 48 % Männern, W2: 58 % Männern, 42 % Frauen) erreicht werden. Der Frauenanteil unter den W2-Professuren ist hierbei deutlich höher als in der Gesamtheit aller W2-Berufungen im deutschen Wissenschaftssystem von 34 % im Jahr 2018.

Auch sind positive Entwicklungen hinsichtlich des Ziels einer im Durchschnitt früheren Entscheidung über einen dauerhaften Verbleib im Wissenschaftssystem zu beobachten. So liegt das Durchschnittalter bei Berufung auf eine Tenure-Track-Professur 7,3 Jahre unter dem Durchschnittsalter bei Erstberufung auf eine Dauerprofessur.

Rund ein Viertel der neuen Tenure-Track-Professorinnen und -Professoren war direkt vor Stellenantritt außerhalb Deutschlands beschäftigt. Ein Fünftel der im Programm geförderten Professorinnen und Professoren hatte keine deutsche Staatsangehörigkeit. Zum Vergleich: Deutschlandweit hatten im Jahr 2023 zehn Prozent der Professorinnen und Professoren eine ausländische Staatsbürgerschaft. Diese Zahlen zeigen, dass die Einführung der Tenure-Track-Professur das deutsche Wissenschaftssystem attraktiver und international anschlussfähiger gemacht hat.

Die positiven Statistiken, die aus den Erhebungen und Auswertungen der Evaluation hervorgehen, werden durch Meinungen der befragten Expertinnen und Experten bestätigt. So sehen die große Mehrheit der befragten programmgeförderten Tenure-Track-Professorinnen und -Professoren sowie auch weitere Expertinnen und Experten den neuen Karriereweg als ein wirksames Instrument zur Schaffung einer erhöhten Planbarkeit und Transparenz der wissenschaftlichen Karriere.

Hintergrund

Die erste begleitende Evaluation des Tenure-Track-Programms wurde von Juni 2022 bis Frühjahr 2024 von der Technopolis Group zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt. Während der Laufzeit des Programms sind zwei weitere unabhängige Evaluationen vorgesehen.