Tenure Track in Deutschland
Die Tenure-Track-Professur ist ein attraktiver Karriereweg für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Weg zur Dauerprofessur. Schon bei der Bewerbung gibt es die Zusage, nach einer erfolgreichen Evaluation in spätestens sechs Jahren auf eine Lebenszeitprofessur überzugehen – unabhängig von der Stellensituation an der Hochschule.
Voraussetzungen, Besetzung, Ablauf und Evaluation der Tenure-Track-Professur sind klar definiert und machen den Karriereweg transparent und gut planbar.Zunächst wird die Tenure-Track-Professur von einer Universität befristet mit einer Wissenschaftlerin oder einem Wissenschaftler besetzt, meist für sechs Jahre. Nach einer Bewährungsphase mit einer erfolgreichen Evaluation, dem so genannten Tenure Track, erfolgt der Übergang auf eine Lebenszeitprofessur.
Stellenausschreibungen für Tenure-Track-Professuren erfolgen in der Regel international. Die Professuren sind in der Regel auf sechs Jahre befristet (siehe Abschnitt Tenure-Track-Phase) und in den Besoldungsgruppen W1 oder W2 ausgewiesen. Die Besoldung ist in Deutschland das monatliche Einkommen von Beamten. Für verbeamtete Professorinnen und Professoren bestehen die Besoldungsgruppen W1, W2 und W3 (siehe Exkurs).
Kandidatinnen und Kandidaten müssen ein reguläres und qualitätsgesichertes Berufungsverfahren, d.h. einen an deutschen Hochschulen üblichen Auswahlprozess, absolvieren. Bereits zu diesem Zeitpunkt werden Leistungen definiert, die später evaluiert werden und für den Übergang auf eine Lebenszeitprofessur erbracht sein müssen. Wer bereits auf dem Karriereweg zur Professur ist, kann sich auch auf Tenure-Track-Professuren bewerben, muss aber ebenso ein Berufungsverfahren durchlaufen. Die Details ihrer Berufungsverfahren regeln die Hochschulen in ihren Satzungen.
Die Tenure-Track-Phase ist als Bewährungsphase in der Regel auf sechs Jahre befristet, kann bei Arbeit in Teilzeit und in Elternzeit aber verlängert werden. Schon in dieser Phase erhalten Tenure-Track-Professorinnen und -Professoren einen Professorentitel und gehen Aufgaben und Pflichten einer regulären Professur nach. Sie bekommen eine angemessene Ausstattung, werben aber auch Forschungsgelder von Dritten, zusätzlich zur universitätseigenen Grundausstattung (sog. Drittmittel) ein.
Zum Ende der Tenure-Track-Phase wird ein transparent gestaltetes Evaluationsverfahren durchgeführt. Zum Teil gibt es schon nach drei Jahren eine Zwischenevaluation. Manchmal sind eine vorzeitige Evaluation und damit verbunden eine vorzeitige Berufung auf eine Lebenszeitprofessur möglich. Evaluiert wird, ob die bei der Berufung definierten Leistungen erbracht wurden. Die Entscheidung für oder gegen eine Verstetigung fällt ausschließlich auf Grundlage der Leistung, vor allem in Forschung und Lehre. Je nach Bundesland und Hochschule können auch Leistungen in der akademischen Selbstverwaltung oder Drittmitteleinwerbung Evaluationskriterien sein.
Wenn die Evaluierung erfolgreich war, erfolgt der Übergang auf die Lebenszeitprofessur. Finanzielle oder strategische Überlegungen der Hochschulen dürfen dabei keine Rolle spielen, ebenso wenig, ob eine freie Lebenszeitstelle an der Hochschule zur Verfügung steht.