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TT-Interviews

Prof. Dr. Tobias Sutter, Tenure-Track-Professor für Machine Learning und Optimierung an der Universität Konstanz

Warum haben Sie sich für den Karriereweg Tenure Track entschieden?
Meiner Meinung nach ist das Tenure-Track-Programm sehr attraktiv, da es bei überzeugender Leistung in der Zeit als Juniorprofessor die Aussicht auf eine permanente W3-Position bietet. Diese leistungsbasierte, sichere Langzeitperspektive hat mich besonders angesprochen.

Würden Sie aus heutiger Sicht einer jungen Wissenschaftlerin oder einem jungen Wissenschaftler raten, sich auf eine Tenure-Track-Professur in Deutschland zu bewerben? Warum bzw. warum nicht?
Auf jeden Fall! Soweit ich das beurteilen kann, funktioniert das deutsche akademische System äußerst gut. Es bietet viel Finanzierung für Grundlagenforschung, was innovative Projekte ermöglicht. Zudem werden Studierende hervorragend in den grundlegenden Disziplinen ausgebildet, was eine solide Basis für ihre Grundlagenforschung schafft. Das deutsche akademische System mit seiner Exzellenz zieht viele internationale Studierende und Forschende an. Insgesamt schafft das deutsche System ideale Bedingungen für Forschung und Lehre.

Was fanden Sie an Ihrem Stellenangebot attraktiv und warum haben Sie sich für dieses Angebot entschieden?
Für mich war der ausschlaggebende Faktor der Tenure Track. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Position ohne diese Perspektive angenommen hätte. Weiter ist die Ausstattung sehr gut, so gibt es viele verschiedene Möglichkeiten innerhalb der Universität (z.B. über das Zukunftskolleg der Uni Konstanz) sowie von außerhalb, um Mittel für Mitarbeitende einzuwerben.

Was von dem, was Sie jetzt wissen, hätten Sie gerne schon vor der Bewerbung gewusst?
Meiner Meinung nach ist das Bewerbungsverfahren in Deutschland sehr formal und transparent. Es legt großen Wert darauf, verschiedene Vorstellungen von Fairness sicherzustellen.

Welche Tipps können Sie potentiellen Bewerber:innen auf eine Tenure-Track-Professur auf Grundlage der eigenen Erfahrungen im Auswahl-/ Berufungsverfahren geben?
Stellen Sie sicher, dass Sie ein klares Profil haben. Meiner Meinung nach hilft es, wenn der/die Bewerber/in überzeugend darlegen kann, dass ihre/seine Forschung Exzellenz in der Forschung anstrebt, was der wichtigste Punkt ist. Es ist auch hilfreich, eine klare Vorstellung davon zu haben, was Sie erreichen möchten und warum der Ort, an dem Sie sich bewerben, der richtige ist, um diese akademischen Ziele zu verwirklichen.

Welche Unterstützungsangebote (zum Beispiel zur beruflichen Weiterentwicklung, bei familiären Verpflichtungen und/oder Fragen zu Chancengerechtigkeit) haben Ihnen persönlich weitergeholfen? Welche würden Sie sich zusätzlich wünschen?
Die Universität und ihre Dienstleistungen haben mich in mehrfacher Hinsicht unterstützt. Erstens haben sie mir bei der Erstellung von Forschungsanträgen geholfen, indem sie äußerst hilfreiche Ratschläge für Nachwuchswissenschaftler gegeben haben. Zweitens haben sie mich bei der Einstellung von Doktoranden und den damit verbundenen formalen Bewerbungsverfahren unterstützt. Drittens haben sie die Digitalisierung meiner Vorlesungen erleichtert, beispielsweise durch hervorragende Videoaufzeichnungsunterstützung. Viertens hat mich die sehr kompetente Karriereberatung der Universität Konstanz in einigen Sitzungen zur akademischen Karriereplanung beraten.

War der Karriereweg der Tenure-Track-Professur in Deutschland ein Anreiz für Sie, Ihre weitere wissenschaftliche Karriere in Deutschland anzustreben?
Da ich in der Schweiz aufgewachsen bin, wusste ich bereits von den exzellenten Forschungsbedingungen in Deutschland. Außerdem war mir bekannt, dass das Bildungssystem in Deutschland auf die Grundlagenwissenschaften ausgerichtet ist, was ich sehr attraktiv finde. Darüber hinaus kannte ich die Region um Konstanz relativ gut, da sie sehr nah an der Schweiz liegt.

Sie haben die Zwischenevaluation erfolgreich abgeschlossen. Wie lief das ab und wie haben Sie den Prozess empfunden? Welche Tipps möchten Sie anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mitgeben?
Ich wurde bereits (erfolgreich) zwischenevaluiert. Die Zwischenevaluation ist, wie die Berufungsverfahren in Deutschland, ziemlich formell und daher auch transparent und – soweit ich das beurteilen kann – fair. Das genaue Verfahren wurde mir von der Universität und von Kollegen am Fachbereich genau erklärt, sodass ich wusste, was auf mich zukommt. Als Tipp würde ich jungen zukünftigen Tenure-Track-Professorinnen und -Professoren raten, sich mit Kollegen aus dem Fachbereich zu unterhalten, die diese Stufe bereits durchlaufen haben. Es hilft sicherlich, sich ein genaues Bild davon zu machen, wie diese Zwischenevaluation konkret abläuft. Schlussendlich denke ich, dass es wichtig ist, produktiv zu sein, hochqualitative Forschung und Lehre zu betreiben und sich aktiv um Drittmittel zu bemühen. Das waren, grob gesagt, die wichtigsten Komponenten der Zwischenevaluation.